Die Frankreich kann sich unter den weltweiten Führern im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) positionieren. In einem exklusiven Interview kündigt Xavier Niel, Gründer von Free und Iliad, an diesem Freitag die Einführung von Kyutai, einem in Paris ansässigen Labor für Künstliche Intelligenz, das in Zusammenarbeit mit Rodolphe Saadé und Eric Schmidt gegründet wurde. Diese gemeinnützige Open-Source-Stiftung hat das Ziel, die besten französischen Talente im Bereich KI anzuziehen und zu binden, um den Rückstand in dieser entscheidenden Technologie aufzuholen.
Iliad investiert mehr als 200 Millionen Euro in Künstliche Intelligenz. Wenn eine Revolution im Technologiesektor stattfindet, ist es natürlich, Teil davon sein zu wollen. Dafür sind zwei Aspekte entscheidend: Rechenleistung und qualifizierte Forscher. In Bezug auf den ersten Punkt hat Scaleway, ein Cloud-Anbieter und Tochtergesellschaft der Iliad-Gruppe, bereits im vergangenen September einen speziell für KI-Anwendungen dedizierten NVIDIA-Supercomputer erworben und in Paris installiert. Was die Forscher betrifft, kann Frankreich auf zwei renommierte Schulen zählen – die Polytechnique und die ENS Paris-Saclay – die die besten Ingenieure der Welt in diesem Bereich ausbilden.
Die Herausforderung, französische Talente zu halten
Eine der Herausforderungen für Frankreich besteht darin, zu verhindern, dass diese außergewöhnlichen Talente das Land verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Um dem entgegenzuwirken, ist die Schaffung eines umfassenden Ökosystems entscheidend, und genau das hat Kyutai umgesetzt. Die bedeutenden Investitionen, die mit traditionellen amerikanischen Partnern, aber auch mit internationalen Unternehmern, die Frankreich für dieses innovative Umfeld gewählt haben, getätigt wurden, zeugen von diesem Willen.
Die besten KI-Forscher der Welt zu Kyutai ziehen
Dieses unabhängige und gemeinnützige Labor, das sich der KI-Forschung widmet, hat das Ziel, in den nächsten vier Jahren die besten Fähigkeiten im Bereich Künstliche Intelligenz – französische, europäische und internationale – durch seine anfängliche Ausstattung anzuziehen. Unter den bereits angekündigten Experten befinden sich Yejin Choi, eine südkoreanische Wissenschaftlerin, die auf natürliche Sprachverarbeitung und Computer Vision spezialisiert ist; Yann LeCun, ein renommierter französischer Forscher im Bereich Künstliche Intelligenz und Gewinner des Turing-Preises; und Bernard Schölkopf, ein weltweit anerkannter deutscher Forscher für seine Arbeiten im Bereich des maschinellen Lernens.
Das Ziel ist es, Dutzende von Forschern aus allen Bereichen zusammenzubringen, von Studierenden bis hin zu erfahrenen Fachleuten. Kyutai stellt ihnen die notwendige Rechenleistung zur Verfügung, um fortschrittliche KI-Systeme zu entwickeln, die den europäischen Besonderheiten entsprechen. Das Labor setzt auf Open Source, um seine Arbeiten für alle zugänglich zu machen. Die durchgeführten Forschungen werden sich nicht nur auf Sprache, sondern auch auf Vision und Klang konzentrieren.
Schnelligkeit der KI-Adoption: Hürden bleiben bestehen
Trotz der raschen Einführung der generativen Künstlichen Intelligenz in Unternehmen hebt eine von O’Reilly durchgeführte Umfrage einige Hindernisse und Bedenken hervor, wie die Schwierigkeit, relevante Anwendungsfälle zu finden, oder rechtliche Bedenken und hohe Infrastrukturkosten. 26% der Befragten gaben an, die KI seit weniger als einem Jahr zu nutzen, während 18% bereits über funktionale Anwendungen verfügen.
Die Zukunftsperspektiven für Kyutai
Angesichts der Herausforderungen, die der Wettbewerb mit Unternehmen mit sehr erheblichen Finanzmitteln mit sich bringt, bleibt Xavier Niel zuversichtlich in die Fähigkeiten des französischen Labs, sich im globalen Landschaft der Künstlichen Intelligenz durchzusetzen. Dank eines umfassenden und leistungsfähigen Ökosystems sowie der Exzellenz der in Frankreich ausgebildeten und vom Labor angezogenen Talente hat Kyutai alle Chancen, eine Schlüsselrolle in der Entwicklung dieser für unsere Zukunft entscheidenden Technologie zu spielen.