Le 1. und 2. November findet ein beispielloser Gipfel im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) in Bletchley Park statt, wo die britischen Codebreaker während des Zweiten Weltkriegs arbeiteten. Die Organisatoren haben Reuters mitgeteilt, dass die Veranstaltung rund hundert Gäste versammeln wird, darunter global führende Persönlichkeiten, Unternehmensleiter aus der Technologiebranche, Akademiker und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen. Unter den anwesenden Persönlichkeiten werden unter anderem die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Kamala Harris, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, der chinesische Vize-Minister für Technologie, Wu Zhaohui, und der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sein. Es ist bemerkenswert, dass China an diesem Gipfel teilnimmt, nachdem der britische Diplomat James Cleverly im vergangenen August Peking besucht hat, der erste Besuch eines britischen Außenministers seit fünf Jahren.
Renommierte Redner auf dem Programm
Zu diesem Event werden auch führende Verantwortliche der größten auf KI spezialisierten Unternehmen erwartet, darunter Demis Hassabis, CEO von Google DeepMind, und Sam Altman, Gründer von OpenAI. Letztere ist besonders bekannt für ihren KI-unterstützten Chatbot, den ChatGPT. Auch Akademiker und Nichtregierungsorganisationen, wie Stuart Russell und Geoffrey Hinton, sowie das Alan Turing Institute und das Future of Life Institute werden ebenfalls teilnehmen. Derzeit gibt es keine globale Regulierung im Bereich der KI-Sicherheit, obwohl einige Regierungen beginnen, eigene Regeln zu erlassen. Beispielsweise hat die Europäische Union das erste Set an gesetzlichen Texten zur Regulierung der Nutzung von KI innerhalb der Union ausgearbeitet.
Podiumsdiskussionen zur Auseinandersetzung mit den Bedrohungen durch technologische Fortschritte
Laut der Agenda des Gipfels werden verschiedene Podiumsdiskussionen organisiert, um die Bedrohungen zu erörtern, die von den künftigen Entwicklungen der künstlichen Intelligenz ausgehen. Die Diskussionen werden unter anderem die potenzielle Nutzung von KI-Systemen als Waffen durch Hacker oder Terroristen, die Schaffung von biologischen Waffen oder die Möglichkeit, dass die Technologie ein eigenes Bewusstsein erlangt und weltweit Chaos anrichtet, behandeln. Experten und Regulierungsbehörden scheinen sich uneinig zu sein, wie diese Bedrohungen priorisiert werden sollten. Die mit Spannung erwartete europäische Gesetzgebung zur KI priorisiert potenzielle Menschenrechtsverletzungen, wie den Datenschutz und den Kampf gegen Überwachung, anstatt sogenannter „existentieller“ Risiken, die einen Großteil der Agenda des Gipfels dominieren. Der britische Premierminister Rishi Sunak hofft, dass das Vereinigte Königreich ein weltweiter Führer im Bereich der KI-Sicherheit wird, sich zwischen konkurrierenden Wirtschaftsblöcken wie den Vereinigten Staaten, China und der Europäischen Union positionierend.
Im Mittelpunkt internationaler Diskussionen über die Regulierung von KI
Diese Konferenz findet fast ein Jahr nach der Einführung des Chatbots ChatGPT von OpenAI statt, der internationale Debatten über das Potenzial dieser sich ständig verbessernden Technologie ausgelöst hat. Einige Experten haben Vergleiche zwischen Letzterem und großen Problemen wie dem Klimawandel oder Atomwaffen gezogen. Am Ende des Gipfels wird Herr Sunak eine Rede halten, in der er die Übereinstimmungen unter den Teilnehmern hervorhebt. Anschließend wird er sich Elon Musk zu einer Live-Diskussion anschließen, die auf X übertragen wird. Laut einem aktuellen Bericht des Financial Times plant Herr Sunak die Schaffung eines globalen beratenden Gremiums zur Regulierung von KI, inspiriert vom Modell des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Die Ankündigung des Gipfels im vergangenen Juni hatte Fragen zur Fähigkeit des Vereinigten Königreichs aufgeworfen, eine weltweite Initiative zur Regulierung von KI zu leiten. Seitdem hat der amerikanische Präsident Joe Biden ein Dekret zur Regulierung der Nutzung von KI in den Vereinigten Staaten unterzeichnet, hat die EU sich der Annahme ihres eigenen KI-Gesetzes genähert, und die G7 hat ihren eigenen Verhaltenskodex für Unternehmen, die die Technologie nutzen, verabschiedet. In der vergangenen Woche haben die Vereinten Nationen die Schaffung eines beratenden Ausschusses für KI mit Experten aus der Branche, Forschern und Vertretern verschiedener Regierungen angekündigt. Befürworter der künstlichen Intelligenz halten das Vereinigte Königreich für einen Vermittler zwischen den drei großen Weltmächten – den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und China – und hoffen, dass dieser Gipfel die Grundlagen für einen zukünftigen internationalen Dialog zu diesem Thema legt.